Dienstag, 9. März 2010

Avatar ist ein Stahlbad

Kleine freie Polemik zu James Camerons Avatar
Das Gegenteil von Kunst ist Technik, aber Technik ist alles:Avatar ist keine Kunst sondern massive Technik, von der Erzähltechnik bis zur Projektionstechnik. Er ist die pure Rationalisierung der Vorstellung vom Potential zur Kunst. Ein Werbespot für den Film, solange der Film läuft. Ein perfekt kalkulierter männlicher Orgasmus, eingefrorene Potenz, als ewiges Meisterwerk, das sich bereits wie Michelangelo fühlt, bevor es da ist. Die angewandten Techniken setzen die Zahlen und Avatar ist danach gemalt.  Große Augen, schöne Wilde, Naturburschen gegen den modernen barbarischen Menschen, die ewige Geschichte unserer verhinderten Selbstzerstörung. Leni Riefenstahl in 3D. Jede emotionale Verbindung entstammt aus einem Katalog. Kein Platz für Lücken, von Außen nach Innen alles aus- erzählt, jedes Bild zu Tode visualisiert, weil sich die Technik, die Masse als eine Horde Zombies vorstellt. Ein totalitärer Film, die pure Visualisierung, nichts ist Echt was dadurch erst zur Lüge werden kann. Jede subtile Geste funktioniert nach einem durchgerechneten Schema. Nicht Effekt in Affekt sondern Effekt auf Effekt. Alles ist schön, allen soll es gefallen. Selbst der Aufruf zum Nachdenken ist Teil des Kalküls, die paradoxe Dreistigkeit uns als Botschaft einzureden mit der Natur in Einklang leben zu müssen, während er uns mit Superlativen der Technik KO schlägt. Avatar, eine Sonne die alle Planeten in seine Umlaufbahn zwingt und sie bis zur Fortsetzung um sich drehen lässt. Ökonomie in Perfektion, der Fetischspiegel unserer selbst, der Traum mit Technik vor der Technik zu flüchten, bald auch auf Blue Ray, in Zeitlupe und von Bild zu Bild. Wir sind Götzendiener die an einen arroganten Zombie-Gott glauben wollen sollen, ein Spiegel oder eine Illusion? „ICH sehe dich“, Amen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen