Samstag, 20. August 2011

das Medium der Verunendlichung

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Das Phantastische hat gewiss das engste Verhältnis zur Phantasie; doch die Phantasie verhält sich wiederum zu Gefühl, Erkenntnis, Willen, so dass ein Mensch ein phantastisches Gefühl, eine phantastische Erkenntnis, einen phantastischen Willen haben kann. Überhaupt ist die Phantasie das Medium der Verunendlichung; sie ist keine Fähigkeit wie die anderen Fähigkeiten – wenn man so sagen will, ist sie die Fähigkeit instar omnium. Was ein Mensch an Gefühl, Erkenntnis, Willen besitzt, das hängt doch letztendlich von seiner Phantasie ab, also davon, wie sich diese reflektieren, das heißt von der Phantasie. Die Phantasie ist die unendlichmachende Reflexion, weshalb der alte Fichte ganz richtig annahm, selbst im Verhältnis zur Erkenntnis, dass die Phantasie der Ursprung der Kategorien sei. Das Selbst ist Reflexion, und die Phantasie ist Reflexion, ist Wiedergabe des Selbst, welche die Möglichkeit des Selbst ist. Die Phantasie ist die Möglichkeit aller Reflexion; und die Intensität dieses Mediums ist die Möglichkeit der Intensität des Selbst.
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Kierkegaard

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