Montag, 14. Mai 2012
Sonntag, 13. Mai 2012
Hölderlin
Wie unvermögend ist doch der gutwilligste Fleiß der Menschen gegen die Allmacht der ungeteilten Begeisterung.
Dienstag, 8. Mai 2012
Entfesselung aller Sinne
Ich sage, daß man Seher sein, sich zum Seher machen muß. Der Dichter macht sich zum Seher durch eine lange, gewaltige und überlegte Entfesselung aller Sinne. Alle Formen der Liebe, des Leidens, des Wahnsinns; er sucht eigens, er verarbeitet alle Gifte in sich, um nur deren Quintessenzen zurückzubehalten. Unsägliche Qual, bei der er des ganzen Glaubens bedarf, der ganzen übermenschlichen Kraft, bei der er unter allen der große Kranke wird, der große Gesetzesbrecher, der große Verdammte – und der höchste Wissende! – Denn er kommt an im Unbekannten! Weil er seine ohnehin reiche Seele weiter ausgebildet hat als irgendeiner! Er kommt an im Unbekannten, und wenn er dabei, überwältigt, schließlich die Klarheit seiner Visionen verlöre, so hat er sie doch gehabt! Soll er bei seinem Aufprall nur zerbrechen an den unerhörten und unnennbaren Dingen: andere entsetzliche Arbeiter werden kommen, werden bei den Horizonten beginnen, an denen sich jener erschöpft hat!
Arthur Rimbaud
Montag, 7. Mai 2012
das, mein Bellarmin!
Barbaren von Alters her, durch Fleiss und Wissenschaft und selbst durch
Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls,
verdorben bis ins Mark zum Glük der heiligen Grazien, in jedem Grad der
Übertreibung und der Ärmlichkeit belaidigend für jede gutgeartete Seele,
dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefässes -
das, mein Bellarmin! waren meine Tröster.
Hölderlin
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