Mittwoch, 13. Juli 2011

Zu allen Dingen lasse man sich Zeit; nur nicht zu den ewigen.

Was einen foltert, sind verlorene Möglichkeiten. Einer Unmöglichkeit sicher sein ist Gewinn.

Man mag dem Traum für das bißchen Klarheit, das er einem hin und wieder schenkt, dankbar sein. Mir träumte von einer aufgedunsenen Raupe, die ich töten wollte. Ich stach nach ihr, aber sie lebte, und drehte mir lachend den Kopf zu und sagte: Ich komme wieder.

Solange es innere Deckung gibt, können einem die Verluste des äußeren Lebens nichts anhaben.

Die Unsterblichkeit ist das einzige, was keinen Aufschub verträgt.

Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut; aber man weiß immer, worüber man traurig ist.

Der gesunde Menschenverstand sagt, daß er mit einem Künstler bis zu einem bestimmten Punkt "noch mitgeht". Der Künstler sollte auch bis dorthin die Begleitung ablehnen.

Aus Lebensüberdruß zum Denken greifen: Ein Selbstmord, durch den man sich das Leben gibt.

"Sich keine Illusionen mehr machen": da beginnen sie erst.

Karl Kraus

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen